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Auch für Ihre Schulter!
Die Schulter ist ein besonders bewegliches Gelenk des menschlichen Körpers – verantwortlich für Heben, Drehen und Führen des Arms in nahezu alle Richtungen. Anatomisch handelt es sich um ein Kugelgelenk, dessen große Bewegungsfreiheit allerdings mit einer nur minimalen knöchernen Stabilität einhergeht. Die Stabilisierung erfolgt daher in erster Linie durch ein fein abgestimmtes Zusammenspiel von Bändern, Sehnen und Muskeln.
Das Schultergelenk besteht aus einer vergleichsweise kleinen Gelenkpfanne des Schulterblatts und einem großen Oberarmkopf. Beide Gelenkpartner sind von einer dicken Knorpelschicht überzogen, was ein reibungsfreies Gleiten ermöglicht. Die Rotatorenmanschette – ein Verbund aus Muskeln und Sehnen – umschließt den Oberarmkopf nahezu vollständig und hält ihn in zentrierter Position in der Pfanne. Zusätzlich stabilisiert der Gelenkknorpelring, das sogenannte Labrum, durch eine Art Saugwirkung.
Die eigentliche knöcherne Verbindung des Armes zum Rumpf wird jedoch nicht über das Schulterhauptgelenk, sondern über das Schultereckgelenk (AC-Gelenk) realisiert. Dieses Gelenk zwischen Schlüsselbein und Schulterdach wird ausschließlich durch Haltebänder stabilisiert. Sichtbar wird die Schulter äußerlich durch den markanten Deltamuskel (M. deltoideus), der für die äußere Form der Schulter verantwortlich ist.
Gerade das außergewöhnliche Bewegungsausmaß macht die Schulter anfällig für Verletzungen. Durch die geringe knöcherne Führung zählt das Schultergelenk zu den am häufigsten luxierten (ausgekugelten) Gelenken im menschlichen Körper. Auch das AC-Gelenk ist bei traumatischen Ereignissen häufig betroffen.
Vor allem bei jungen Patienten treten Schulterluxationen häufig nach Stürzen auf – oft in Kombination mit Schlüsselbeinbrüchen, abhängig von der Stellung und Belastung des Gelenks zum Zeitpunkt des Unfalls. Bei älteren Menschen sind es eher Oberarmfrakturen oder Rotatorenmanschettenrisse, die in Folge eines Sturzes entstehen.
Zu den verbreitetsten, nicht-unfallbedingten Schultererkrankungen zählt das sogenannte Impingement-Syndrom (auch: Subakromialsyndrom). Dabei kommt es im Raum unterhalb des Schulterdachs oder des AC-Gelenks zu einer Einengung, die einen Reizzustand oder eine Entzündung des Schleimbeutels (Bursitis) auslösen kann.
Die Ursachen können sein:
Mechanisch bedingt, etwa durch knöcherne Anbauten oder degenerative Veränderungen am AC-Gelenk
Nicht-mechanisch bedingt, z. B. durch Verschleiß der Rotatorenmanschettensehnen aufgrund wiederholter Überlastung
Solche Sehnenschäden beginnen oft mit kleinen Rissen, die sich unbehandelt zu größeren Defekten ausweiten können.
Weitere häufige Ursache für Schulterschmerzen sind Kalkeinlagerungen in den Sehnen der Rotatorenmanschette. Wenn sich diese Kalkdepots auflösen, kann es zu einer akut schmerzhaften Bewegungseinschränkung kommen, die oft als „Kalkschulter“ bekannt ist.
Wie jedes andere Gelenk kann auch die Schulter von verschleißbedingten Veränderungen betroffen sein. Die sogenannte Omarthrose ist seltener als Arthrosen in Hüfte oder Knie, da das Schultergelenk im Alltag geringeren Belastungen ausgesetzt ist. Wenn sie auftritt, führt sie jedoch ebenfalls zu zunehmenden Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. In fortgeschrittenen Stadien kann eine operative Versorgung, beispielsweise durch ein künstliches Schultergelenk, notwendig werden – analog zu den Therapien an den großen Gelenken des Körpers.
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Schmerzen in der Schulter können plötzlich auftreten oder sich schleichend über einen längeren Zeitraum entwickeln. Sie zeigen sich sehr unterschiedlich – als reine Schmerzsymptomatik, in Verbindung mit Bewegungseinschränkungen oder als Instabilitätsgefühl im Gelenk.
Zu den typischen akuten Krankheitsbildern zählen unter anderem:
Verletzungen wie Luxationen (Auskugelungen) oder Knochenbrüche
Ein akuter Kalkauflösungsprozess im Rahmen einer Kalkschulter
Bei plötzlich auftretenden Schmerzen – insbesondere nach einem Unfall oder bei Anzeichen einer Instabilität – ist eine schnelle Diagnostik wichtig. Idealerweise erfolgt diese innerhalb weniger Tage nach Auftreten der ersten Beschwerden. Besonders bei akuter Gelenkinstabilität sollten mögliche Therapien frühzeitig besprochen werden, um Folgeschäden wie Knorpel- oder Labrumverletzungen zu verhindern.
Chronisch verlaufende Beschwerden entwickeln sich meist schleichend. Betroffene berichten häufig über:
Zunehmende Schmerzen bei Belastung (z. B. beim Heben des Arms)
Einschränkungen der Abspreizbewegung
Kraftverlust, insbesondere bei Überkopfarbeiten
In fortgeschrittenen Fällen: nächtliche Schmerzen und hörbare Reibegeräusche im Gelenk
Mögliche Ursachen chronischer Schmerzen sind:
Instabilitäten, z. B. nach früheren Luxationen oder durch angeborene Bänderschwächen (Laxizität)
Ein Engpass-Syndrom (Impingement)
Arthrose im Schultergelenk oder im AC-Gelenk
Am Anfang steht immer das ärztliche Gespräch (Anamnese), in dem Art, Dauer und Verlauf der Beschwerden sowie mögliche auslösende Ereignisse erfasst werden. Daran schließt sich die körperliche Untersuchung an – mit spezifischen Tests zur Überprüfung von Beweglichkeit, Kraft und Stabilität.
Zur Sicherung der Diagnose ist meist eine bildgebende Untersuchung erforderlich:
Röntgen oder CT, wenn knöcherne Veränderungen vermutet werden
Ultraschall oder MRT, wenn die Ursache in den Sehnen, Muskeln oder Schleimbeuteln liegt
In seltenen Fällen, wenn auch mit modernster Bildgebung keine klare Diagnose gestellt werden kann, kann eine diagnostische Arthroskopie notwendig sein. Diese hat den Vorteil, dass bei Bedarf gleichzeitig eine gezielte Behandlung im selben Eingriff erfolgen kann.
In den meisten Fällen ist eine konservative Therapie ausreichend. Diese umfasst:
Schmerzmittel zur Linderung der Beschwerden
Physiotherapie, um Beweglichkeit, Kraft und Koordination wiederherzustellen
Injektionen, z. B. mit Kortison oder Hyaluronsäure
Elektro- und Reizstromtherapie
Zeigen sich trotz konsequenter konservativer Behandlung keine ausreichenden Fortschritte, kann eine operative Versorgung in Erwägung gezogen werden – z. B. bei ausgedehnten Sehnenschäden, chronischer Instabilität oder fortgeschrittener Arthrose. Auch hierbei muss individuell abgewogen werden, da eine vollständige Wiederherstellung nicht immer garantiert werden kann.
In der orthio Praxisklinik entwickeln wir gemeinsam mit Ihnen ein maßgeschneidertes Therapiekonzept, das sowohl den aktuellen medizinischen Standards als auch Ihrem persönlichen Beschwerdebild gerecht wird. Dabei berücksichtigen wir stets den neuesten Stand der Forschung und klinischen Erfahrung. Sprechen Sie uns an – wir beraten Sie gerne.
Die genauen Ursachen für die Entwicklung einer Kalkschulter sind bislang nicht eindeutig geklärt. Vermutet wird, dass veränderte Druckverhältnisse innerhalb der Sehnenstruktur – insbesondere im Bereich der Rotatorenmanschette – zur Ablagerung von Kalziumkristallen führen. Auch mikroskopisch kleine Einrisse in vorgeschädigten Sehnen, etwa durch chronische Überlastung, gelten als möglicher Auslöser. Besonders häufig ist die Supraspinatussehne betroffen.
Im weiteren Verlauf kann sich durch das kalkhaltige Gewebe eine Einengung im Schulterdachbereich (Impingement) entwickeln, die zusätzliche Beschwerden verursacht.
Typisch sind nächtliche Schulterschmerzen sowie Schmerzen bei bestimmten Armbewegungen, insbesondere beim Heben zur Seite. Die Beweglichkeit kann dadurch spürbar eingeschränkt sein.
Ein besonders starker, plötzlich einsetzender Schmerz kann auf einen sogenannten Resorptionsprozess hindeuten – dabei beginnt der Körper, ein bislang möglicherweise unauffälliges Kalkdepot aktiv aufzulösen. In solchen Phasen kann es zusätzlich zu einer Schultersteife kommen, die die Beschwerden erheblich verstärkt.
Die Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) steht im Mittelpunkt der Diagnostik. Art, Lokalisation und Verlauf der Schmerzen geben erste Hinweise auf das Vorliegen einer Kalkschulter. Weitere Untersuchungen dienen der Beurteilung der Ausdehnung und der Einordnung des Prozesses in ein mögliches Krankheitsstadium, um eine geeignete Therapieempfehlung ableiten zu können.
Nicht jede Kalkschulter erfordert eine spezielle Behandlung. In vielen Fällen kommt es zu einer spontanen Auflösung der Kalkablagerungen – trotz teils starker Beschwerden. Zunächst steht daher eine symptomatische Therapie im Vordergrund, z. B. mit Schmerzmitteln und entzündungshemmenden Maßnahmen. Auch Stoßwellenbehandlungen können versucht werden, um die körpereigene Auflösung anzuregen.
Bleibt der Leidensdruck trotz konservativer Maßnahmen hoch, kann eine operative Entfernung des Kalkdepots erwogen werden. Dabei wird im Rahmen einer Arthroskopie das betroffene Sehnenareal geöffnet, das Kalkmaterial entfernt und ausgespült.
Lässt sich intraoperativ kein klar abgrenzbarer Kalkherd finden, wird häufig ein sogenanntes Needling durchgeführt – hierbei wird gezielt in die Sehne gestochen, um einen Reiz zur körpereigenen Abbau- und Heilungsreaktion zu setzen.
Nach dem Eingriff kann es durch die Reizung der Strukturen zu fortbestehenden Schulterschmerzen kommen – diese klingen in der Regel innerhalb weniger Tage ab. In manchen Fällen kann sich eine Schultersteife (adhäsive Kapsulitis) entwickeln.
Daher sind in der frühen Phase nach der Operation eine ausreichende Schmerztherapie, abschwellende Maßnahmen sowie eine begleitende physiotherapeutische Betreuung besonders wichtig. Die vollständige Wiederherstellung der Schulterfunktion kann – je nach Ausgangslage – drei bis sechs Monate in Anspruch nehmen.
Die Schultersteife, medizinisch auch als „Adhäsive Kapsulitis“ oder umgangssprachlich „Frozen Shoulder“ bezeichnet, kann sowohl durch verletzungsbedingte als auch nicht-traumatische Auslöser entstehen. Oft ist jedoch kein klarer Grund identifizierbar.
Mögliche Auslöser sind unter anderem:
Verletzungen oder Operationen an der Schulter
Entzündliche Reaktionen der Gelenkkapsel
Systemische Erkrankungen wie Diabetes mellitus, bei denen das Risiko für die Entwicklung einer Schultersteife erhöht ist
Die Erkrankung kann sowohl spontan auftreten als auch als Folge einer Immobilisation oder Überlastung nach anderen Schultererkrankungen.
Charakteristisch ist eine zunächst rasch zunehmende Einschränkung der Schulterbeweglichkeit, insbesondere in der Außenrotation. Diese Einschränkung ist oft sehr störend im Alltag, z. B. beim Anziehen oder bei Überkopftätigkeiten.
Typischerweise verläuft die Schultersteife in drei Phasen:
Schmerzphase: Beginn mit entzündungsbedingten Schmerzen und zunehmender Steifigkeit
Steifephase: Schmerzen nehmen ab, die Bewegungseinschränkung bleibt jedoch bestehen
Lösungsphase: Allmähliche Wiederherstellung der Beweglichkeit, teilweise spontan
Nicht jede Schultersteife verläuft vollständig nach diesem klassischen Muster, aber die meisten Fälle zeigen eine ähnliche Dynamik.
Die Diagnose wird allein durch klinische Untersuchung gestellt. Entscheidend ist dabei der Vergleich zur gesunden Gegenseite, insbesondere bei der Rotationsfähigkeit. Eine deutlich eingeschränkte Außenrotation gilt als typisches Merkmal.
Liegt lediglich eine geringe Abweichung im Bewegungsumfang vor, spricht man von einer milden Form der Schultersteife.
Eine sofortige invasive Behandlung ist nicht zwingend erforderlich. In der Regel beginnt die Therapie symptomatisch, das heißt:
Schmerzmedikation (z. B. entzündungshemmende Medikamente oder in bestimmten Fällen Kortison)
Schonung in der akuten Schmerzphase
Erst wenn der akute Reizzustand abgeklungen ist, ist eine physiotherapeutische Behandlung sinnvoll – mit dem Ziel, die eingeschränkte Beweglichkeit schrittweise zurückzugewinnen.
Bleiben die Beschwerden über einen längeren Zeitraum (mehr als 9 Monate) bestehen und zeigt sich keine ausreichende Besserung, kann eine operative Maßnahme in Betracht gezogen werden. Dabei erfolgt eine Arthroskopie, bei der verklebte Anteile der Gelenkkapsel (insbesondere vorn) gezielt gelöst werden.
Die wichtigste Maßnahme nach einem operativen Eingriff bei Schultersteife ist ein intensives und regelmäßiges Bewegungstraining. Nur durch konsequente Übungsprogramme – auch eigenständig zu Hause – kann der gewonnene Bewegungsumfang erhalten bleiben und langfristig verbessert werden.
Die Rekonvaleszenz nach einer operativen Lösung beträgt im Durchschnitt drei bis sechs Monate, abhängig vom Ausmaß der Steifigkeit und vom individuellen Heilungsverlauf.
Das Schultergelenk zeichnet sich durch eine außergewöhnlich hohe Beweglichkeit aus – ermöglicht durch das Zusammenspiel einer relativ kleinen Gelenkpfanne, einem großen Oberarmkopf und einem komplexen Halteapparat aus Bändern, Muskeln und Sehnen. Diese anatomische Besonderheit bringt jedoch auch eine gewisse Verletzungs- und Verschleißanfälligkeit mit sich.
Häufig entsteht eine Schulterarthrose als Spätfolge früherer Frakturen des Oberarmkopfes. In selteneren Fällen liegt die Ursache in einer Durchblutungsstörung (Humeruskopfnekrose), bei der es durch das Absterben von Knochengewebe zum Einbruch der Gelenkfläche kommt. Dadurch entsteht eine Inkongruenz zwischen den Gelenkpartnern, was auf Dauer zur Arthrose führen kann.
Zu Beginn machen sich belastungsabhängige Schmerzen bemerkbar, insbesondere bei Rotationsbewegungen. Mit Fortschreiten der Erkrankung nehmen die Beschwerden zu:
Bewegungseinschränkungen werden deutlicher
Es können Ruheschmerzen auftreten
Besonders belastend werden häufig nächtliche Schmerzen, die den Schlaf beeinträchtigen
Der Verlauf ist oft schleichend und wird von den Betroffenen über längere Zeit kompensiert, bis die Funktionalität des Gelenks spürbar eingeschränkt ist.
Bereits durch die gezielte Befragung zu Schmerzverhalten, Bewegungsumfang und früheren Verletzungen lässt sich oft ein konkreter Verdacht auf Schulterarthrose stellen. Eine körperliche Untersuchung dient der Überprüfung der Beweglichkeit, Kraft und Stabilität des Gelenks.
Kommt eine operative Therapie infrage, sind ergänzende Untersuchungen sinnvoll – etwa zur Beurteilung der Gelenkstrukturen und zur OP-Planung, vor allem im Hinblick auf die Auswahl eines geeigneten Gelenkersatzes.
In der Frühphase zielt die Therapie darauf ab, das Bewegungsausmaß zu erhalten und die Muskulatur zu stärken, um die Gelenkfunktion zu stabilisieren. Dazu gehören:
Physiotherapie zur Verbesserung von Beweglichkeit und Kraft
Schmerzmedikation und entzündungshemmende Maßnahmen
Gegebenenfalls auch Injektionen, etwa mit Hyaluronsäure oder Eigenblut (ACP), zur Linderung chronischer Reizzustände
Wenn konservative Maßnahmen nicht mehr ausreichen und die Lebensqualität deutlich eingeschränkt ist, sollte ein künstlicher Gelenkersatz in Betracht gezogen werden. Besonders bei jüngeren Patient:innen wird versucht, diesen Eingriff möglichst lange hinauszuzögern, um spätere Wechseloperationen zu vermeiden.
Unmittelbar nach der Operation wird die Schulter kurzzeitig in einer Schulterschlinge gelagert, um Schmerzen zu lindern. Dennoch kann – unter physiotherapeutischer Anleitung – bereits in dieser Phase mit unterstütztem Bewegungstraining begonnen werden.
Der Schmerz lässt in der Regel rasch nach. Bis sich Beweglichkeit und Kraft vollständig erholen, können jedoch sechs bis neun Monate vergehen. Eine regelmäßige physiotherapeutische Betreuung sowie aktives Eigentraining sind entscheidend für den Langzeiterfolg.
Das Schultergelenk ist das beweglichste Gelenk des menschlichen Körpers. Diese enorme Bewegungsfreiheit entsteht durch das Verhältnis einer kleinen Gelenkpfanne zu einem großen Oberarmkopf. Die notwendige Stabilität wird durch ein fein abgestimmtes Zusammenspiel aus Bändern, Kapselstrukturen, der sogenannten Gelenklippe (Labrum) und einem Unterdruckmechanismus innerhalb des Gelenks gesichert.
Eine Luxation (Auskugelung) des Schultergelenks kann auf zwei Arten entstehen:
Traumatisch, meist durch äußere Gewalteinwirkung
Atraumatisch, z. B. bei angeborener Instabilität oder Überbeweglichkeit
Typischerweise tritt eine akute Luxation infolge eines Sturzes oder bei sportlicher Belastung auf. Dabei handelt es sich häufig um ein indirektes Trauma, bei dem der Arm in einer verletzungsanfälligen Position war – vor allem abgespreizt und nach außen rotiert, was zur vorderen Luxation führt.
Der Vorfall ist meist mit intensiven Schmerzen verbunden. Die Beweglichkeit ist stark eingeschränkt, Betroffene halten den Arm schützend am Körper. Bei einer traumatischen Erstluxation ist es in der Regel nicht möglich, dass der Oberarmkopf selbstständig in die Pfanne zurückkehrt – eine ärztliche Reposition unter Kurznarkose ist erforderlich.
Bei anlagebedingter Instabilität – etwa durch eine überdehnbare Gelenkkapsel oder einen schwachen Bandapparat – kann es ebenfalls zu wiederkehrenden Auskugelungen kommen. Diese habituellen Luxationen verlaufen oft mit weniger Schmerzen, sind jedoch schwieriger zu behandeln, da häufig keine strukturellen Schäden vorliegen.
Bereits durch die Anamnese (Unfallhergang, Schmerzverhalten, vorherige Instabilität) lässt sich meist ein klarer Verdacht äußern. Zur genaueren Beurteilung des Schadensbildes – insbesondere bei jüngeren Patienten – liegt oft eine Verletzung des Labrum (Gelenklippe) vor. Bei älteren Patient:innen sind dagegen häufiger Sehnenschäden der Rotatorenmanschette zu finden. In manchen Fällen bestehen kombinierte Verletzungen.
Die Wahl der Therapie erfolgt individuell – abhängig von Alter, Aktivitätsniveau, Verletzungsmuster und Erwartungen der Patient:innen.
Konservative Behandlung: Bei anlagebedingter Instabilität oder bei älteren Patient:innen mit geringerem Aktivitätsanspruch wird häufig ein gezieltes Muskelaufbau- und Koordinationstraining empfohlen, um die Schulter zu stabilisieren.
Operative Behandlung: Junge, sportlich aktive Menschen mit wiederholten Luxationen oder ausgeprägter Instabilität profitieren meist von einem operativen Eingriff. Ziel ist es, eine erneute Ausrenkung (Reluxation) zu verhindern und die Stabilität wiederherzustellen.
Bei der Operation werden das Labrum und angrenzende Kapselanteile wieder an der Gelenkpfanne fixiert und gestrafft. Dadurch wird das Gelenkvolumen reduziert und die Bewegungsrichtung eingeschränkt, die zur Luxation geführt hat.
Bei chronischen oder komplexen Instabilitäten kann ein zusätzlicher knochiger Aufbau am Pfannenrand notwendig sein, um die Gelenkform zu stabilisieren.
Nach dem Eingriff wird die Schulter zunächst in einer Schulterschlinge ruhiggestellt – insbesondere nachts – für etwa sechs Wochen. In dieser Zeit sind die Bewegungen auf das Notwendigste beschränkt.
Anschließend folgt ein gezieltes Aufbauprogramm, um die Muskulatur wieder zu kräftigen und die volle Beweglichkeit schrittweise zurückzugewinnen. Der genaue Ablauf der Nachbehandlung richtet sich nach dem individuellen Befund und wird im persönlichen Therapieplan beschrieben.
Ursachen:
Häufig kommt es auf der Grundlage eines Engpass-Syndroms durch vermehrten Verschleiß der im Kanal unter dem Schulterdach verlaufenen Rotatorenmanschette zu Rissen und kleineren Löchern derselben. Begünstigt wird dies durch einen uns bekannten Alterungsprozess der Sehnen, sodass sehr häufig das Schädigungsausmaß lange Zeit aufgrund fehlender Beschwerden des Patienten unbeobachtet und ungewiss bleibt. Letztlich kann auch ein Sturz die typische Symptomatik auslösen. Betroffen ist hierbei vorrangig die Supraspinatussehne.
Nur sehr selten kann bei Hochenergietraumata auch mal eine frische Sehnenverletzung der Rotatorenmanschette diagnostiziert werden. Insbesondere in diesen Fällen sollte fast ausnahmslos eine operative Therapie angestrebt werden.
Symptomatik:
Die Symptomatik von Rotatorenmanschettenverletzungen ähnelt der eines Engpass-Syndroms. Schmerzhafte Abspreizbewegung und Beschwerden beim auf der Schulter liegen sowie eine Ausstrahlung bis in den Unterarm werden genannt. Erhebliche Sehnenschädigungen können auch zu einem deutlichen Kraftverlust der entsprechenden Extremität führen.
Diagnostik:
Anamnese und klinische Untersuchung liefern bereits einen entscheidenden Hinweis auf eine Schädigung der Rotatorenmanschette. Ergänzt wird die Diagnostik in aller Regel über eine Sonographie oder aber über eine MRT-Diagnostik.
Therapie:
Grundsätzlich muss eine Schädigung der Rotatorenmanschette nicht zwangsläufig operativ versorgt werden. Insbesondere in Fällen einer Teilverletzung der Sehne können über konservative Therapiemaßnahmen und eine gezielte Physiotherapie eine Besserung der Beschwerden erreicht werden. Bei therapieresistenten Beschwerden oder eines offensichtlichen vollschichtigen Risses mit günstiger prognostischer Einschätzung im MRT kann eine Arthroskopie mit Sehnennaht erfolgen.
Nur bei frischen Verletzungen der Rotatorenmanschette und jungen Patienten sollte primär eine Sehnenrekonstruktion erfolgen, um optimale Voraussetzungen für Wiederherstellung der Kraft zu schaffen.
Im Rahmen der Arthroskopie wird die Sehnenschädigung verifiziert und entsprechend einer angepassten Naht rekonstruiert. Sollte diese Prozedur arthroskopisch nicht möglich sein, so kann in Einzelfällen auch die offene ROM-Naht notwendig sein. Hierzu wird ein Hautschnitt angelegt, die Sehne offen mobilisiert und wieder an den Sehnenstumpf genäht.
Im Falle einer irreparablen Situation des Sehnenstumpfes aufgrund verstärkter Vernarbung über einen langen Zeitraum kann lediglich eine Schmerzreduktion über Entfernung von entzündlichem Gewebe erzielt werden.
Nachbehandlung:
Damit die vernähten Sehnenstümpfe optimal in ihrem Knochenbett verheilen können bedarf es einer Ruhigstellung des Schultergelenkes über sechs Wochen. Eine begleitende Physiotherapie ist ebenfalls sehr wichtig und sollte über drei bis sechs Monate regelmäßig erfolgen. Die Wiederherstellung einer schmerzfreien Schultergelenksfunktion nach ROM-Rekonstruktion dauert neun bis zwölf Monate.a
Die Rotatorenmanschette besteht aus vier Sehnen, die das Schultergelenk stabilisieren und aktiv bewegen. Besonders häufig betroffen ist die Supraspinatussehne, die unter dem Schulterdach verläuft. Durch langjährige Überlastung, etwa im Rahmen eines Engpasssyndroms, kann es zu Rissen oder Defekten in diesen Sehnen kommen.
Ein altersbedingter Verschleiß spielt dabei eine zentrale Rolle – viele Schäden entwickeln sich schleichend und unbemerkt, da zu Beginn oft keine Beschwerden bestehen. Erst bei fortgeschrittener Schädigung treten spürbare Symptome auf. Auch ein Sturz auf die Schulter kann eine bereits vorgeschädigte Sehne akut einreißen und erstmals klinisch auffällig machen.
In seltenen Fällen – vor allem bei jüngeren Personen mit Hochenergie-Traumen – kann es zu einem akuten Sehnenriss ohne vorherige Degeneration kommen. In diesen Situationen wird meist eine operative Versorgung empfohlen, um die Funktion bestmöglich wiederherzustellen.
Die Beschwerden ähneln häufig denen eines Impingement-Syndroms. Typisch sind:
Schmerzen bei Armhebung zur Seite
Nachtschmerzen, insbesondere beim Liegen auf der betroffenen Seite
Schmerzausstrahlung bis in den Ober- oder Unterarm
Kraftverlust, insbesondere bei ausgeprägten Sehnenschäden
Je nach Ausmaß der Läsion kann die Einschränkung der Schulterfunktion erheblich sein.
Ein erfahrener Untersucher kann bereits durch gezielte Befragung und körperliche Tests klare Hinweise auf eine Schädigung der Rotatorenmanschette gewinnen. Die Beurteilung erfolgt ergänzend durch klinische Funktionsprüfung der Sehnen, wobei Beweglichkeit und Kraft im Vergleich zur Gegenseite geprüft werden.
Die Wahl der Therapie hängt vom Ausmaß der Sehnenschädigung, dem Beschwerdebild sowie dem biologischen Alter und Aktivitätsniveau der betroffenen Person ab:
Konservative Therapie: Bei Teilrissen oder kleineren Läsionen kann häufig auf eine Operation verzichtet werden. Ziel ist die Linderung der Beschwerden durch:
Physiotherapie zur Stabilisierung der Schulter
Entzündungshemmende Schmerzmittel
Schonung und gezieltes Training der umgebenden Muskulatur
Operative Therapie:
Bei vollständigen Sehnenrissen, anhaltenden Beschwerden trotz konservativer Behandlung oder in Fällen mit günstiger Heilungsprognose, kommt eine arthroskopische Sehnennaht infrage. Dabei wird der Sehnenstumpf wieder am Knochen fixiert.
Ist eine minimalinvasive Technik nicht ausreichend, etwa bei schwer zugänglichen oder vernarbten Sehnen, erfolgt der Eingriff offen – in Form einer sogenannten ROM-Naht (rekonstruktive offene Manschettennaht). Hierbei wird die Sehne über einen kleinen Hautschnitt freigelegt, mobilisiert und stabil vernäht.
Bei nicht mehr rekonstruierbaren Sehnen, z. B. nach langjährigem Bestehen oder bei ausgeprägter Vernarbung, kann lediglich eine Entzündungsreduktion durch Reinigung des Gelenkraums erfolgen – zur Schmerzlinderung, jedoch ohne vollständige Wiederherstellung der Sehnenfunktion.
Für eine stabile Einheilung der Sehne ist eine konsequente Ruhigstellung der Schulter über etwa sechs Wochen notwendig – meist mithilfe einer speziellen Schulterorthese. Parallel beginnt eine strukturierte physiotherapeutische Nachbehandlung, die über mehrere Monate fortgeführt wird.
Je nach Schädigungsausmaß und Reaktionsfähigkeit der Sehne liegt die vollständige Rekonvaleszenzzeit nach einer Sehnenrekonstruktion bei etwa neun bis zwölf Monaten. Geduld, aktives Mitwirken und regelmäßiges Üben sind entscheidend für den Therapieerfolg.
Das AC-Gelenk verbindet das äußere Ende des Schlüsselbeins (Clavicula) mit dem Schulterdach (Acromion) und ist ein integraler Bestandteil des Schultergelenkkomplexes. Es ermöglicht nur geringe Rotationsbewegungen, vor allem bei Armbewegungen über Kopf. Aufgrund seiner starken Bandführung ist das Gelenk kaum aktiv trainierbar.
Beschwerden im AC-Gelenk entstehen in der Regel durch:
Direkte Gewalteinwirkung, etwa bei Stürzen im Sport – was zu einer sogenannten ACG-Sprengung führen kann
Verschleißbedingte Veränderungen (Arthrose), insbesondere im mittleren und höheren Lebensalter
Eine akute Verletzung des Schultereckgelenks – insbesondere bei Bandverletzungen oder -rissen – äußert sich durch plötzliche, starke Schmerzen und eine sichtbare Hochstellung des Schlüsselbeins. Bewegungen im Schultergelenk sind oft nur unter Schmerzen möglich.
Im Verlauf kann es auch bei konservativ versorgten oder operierten Fällen zu späteren Arthrosebeschwerden kommen. Diese werden meist als dumpf, tiefsitzend empfunden und können in den Nacken oder die Halsregion ausstrahlen.
Die Diagnose wird in der akuten Phase häufig schon durch das klinische Erscheinungsbild und die körperliche Untersuchung gestellt. Eine deutlich hervortretende Schlüsselbeinspitze, verbunden mit lokalem Druckschmerz, gilt als typisches Zeichen. Bei chronischen Veränderungen äußern sich die Beschwerden meist durch belastungsabhängige Schmerzen, insbesondere bei Überkopfbewegungen oder bei längerem Liegen auf der betroffenen Seite.
In bestimmten Fällen kann ein diagnostischer Infiltrationstest Klarheit bringen: Hierbei wird das Gelenk gezielt betäubt, um festzustellen, ob die Beschwerden tatsächlich vom AC-Gelenk ausgehen.
Die Behandlung richtet sich nach dem Ausmaß der Bandverletzung. Leichtere Formen (z. B. Grad I–II) werden meist konservativ behandelt – mit Ruhigstellung, Schmerztherapie und späterer Physiotherapie.
Ab einem höhergradigen Bänderriss (Grad III oder höher) wird häufig eine operative Stabilisierung empfohlen. Hierbei stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung (z. B. mit Implantaten wie Hakenplatten oder Fadensystemen), die alle vergleichbare Erfolgsraten zeigen. Wichtig ist, dass die Operation zeitnah erfolgt, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
Besteht eine länger andauernde Instabilität, kann zu einem späteren Zeitpunkt eine aufwendigere Stabilisierungsoperation durchgeführt werden.
Bei ausgeprägter Arthrose im AC-Gelenk, die auf konservative Therapie nicht anspricht, ist eine operative Entfernung der betroffenen Gelenkanteile (Resektion) möglich. Dieser Eingriff kann sowohl offen als auch minimalinvasiv erfolgen. Ziel ist die Druckentlastung der Gelenkfläche, um Schmerzen zu reduzieren.
Nach einer operativen Stabilisierung wird der betroffene Arm für sechs bis acht Wochen ruhiggestellt, meist mit einer Armschlinge. Die anschließende Bewegungstherapie erfolgt stufenweise und unter Schonung, um das rekonstruierte Bandgewebe nicht zu überlasten. Zusätzlich helfen entzündungshemmende Medikamente und lokale Kältetherapie, um Schmerzen und Schwellungen zu kontrollieren.
Wird lediglich ein arthrotischer Gelenkanteil entfernt, ist keine Ruhigstellung notwendig. Die Schulter kann in diesem Fall frühzeitig aktiv bewegt werden – abhängig vom Schmerzempfinden. Die volle Belastbarkeit ist meist erst nach mehreren Monaten gegeben. Insgesamt kann die Erholungsphase – je nach Eingriff und Ausgangsbefund – drei bis sechs Monate oder länger betragen.